Wandern mit Hund in den Bergen

Wandern über grüne Almen, entlang an plätschernden Bächen, über einsame Bergpfade dem Gipfel entgegen, die herrlichen Ausblicke genießen und die Natur mit allen ihren Elementen zu spüren…. Dieses Abenteuer mit deinem Hund zu erleben ist eine wunderbare Erfahrung und stärkt eure Bindung.

Doch es gibt ein paar wichtige Dinge, die du bei einer Wanderung mit deinem Hund bedenken solltest.

1. Vertrauen

Genauso, wie in einer Seilschaft sich alle gegenseitig vertrauen und aufeinander verlassen müssen, so ist es auch, wenn du mit deinem Hund in den Bergen unterwegs bist. Er muss sich auf dich verlassen, dass du stets auf ihn achtest, damit er unversehrt bleibt. Im Gegenzug musst du dich auf deinen Hund verlassen können, dass er deine Signale befolgt, wenn es nötig ist, damit er euch nicht in Gefahr bringt. Wenn ihr als wirkliches Team unterwegs seid, dann werdet ihr noch mehr zusammenwachsen und könnt eure Abenteuer genießen.

2. Achtsamkeit und Rücksicht

Wir alle sind nur Gäste, wenn wir in den Bergen unterwegs sind. Deshalb ist es wichtig, dass jeder einzelne sich an Regeln hält.

Bleib mit deinem Hund auf den markierten Wegen, so schützt du die Natur und die Tiere, die darin leben. Streichle und füttere keine Wildtiere und keine Weidetiere. Pflücke keine Blumen, Beeren oder Pilze. Informiere dich vorab über die gesetzlichen Regelungen zur Leinenpflicht. Gehe mit deinem Hund zur Seite, wenn dir Wanderer entgegenkommen. Nimm deinen Müll mit nach Hause und sammle auch fremden Müll ein, so bleibt unsere Natur gesund.

3. Gefahren für deinen Hund

Extreme Hitze, steile Hänge und ausgesetzte Stellen können eine große Gefahr für deinen Hund sein.  Ebenso wie giftige Pflanzen und Tiere oder auch Konflikte mit Wild- oder Weidetieren. 

Besondere Vorsicht ist bei Kühen geboten, insbesondere, wenn Kälber in der Herde dabei sind und bei Jungvieh. Aber auch Ziegen- und Schafherden bleiben nicht immer entspannt beim Anblick eines Hundes. Dein Hund stellt für die Kühe eine potenzielle Gefahr dar, deshalb solltest du dich unbedingt an ein paar Regeln halten:

Leine deinen Hund an und führe ihn nah bei dir. Wenn du in Begleitung unterwegs bist, dann nimm deinen Hund in eure Mitte. Sorge dafür, dass sich dein Hund ruhig verhält. Wenn möglich umgehe die Kuhherde weitläufig. Behalte die Kühe gut im Blick und kehre ihnen nicht den Rücken zu. Achte auf die Warnsignale: Kopf senken, scharren und brüllen. Wenn es zu einer gefährlichen Situation kommt, bewahre Ruhe und gehe langsam und geordnet mit deinem Hund aus der Gefahrenzone, ohne den Kühen den Rücken zuzudrehen. Im Notfall kannst du mit einem Stock der Kuh einen gezielten Schlag auf die Nase geben. Bevor die Kuh angreift, musst du deinen Hund ableinen!

4. Für welche Hunde ist wandern geeignet?

Dein Hund sollte ausgewachsen sein, da die Belastung für den Bewegungsapparat deines Hundes bei Wanderungen sehr hoch ist. Kleine Hunderassen können, auch wenn sie gut trainiert sind, keine riesigen Distanzen laufen. Auch alpines Gelände ist für sie nicht machbar. Plane deshalb deine Wanderung auf deinen Hund abgestimmt. Hilfreich ist es, wenn du vorab deinen kleinen Hund an einen Hunderucksack gewöhnst, damit du ihn in schwierigem Gelände oder auf langen Strecken tragen kannst. Hunderassen, die aufgrund ihrer Kurzschnäuzigkeit zu Atemproblemen neigen, sollten nicht auf Wanderungen mitgenommen werden, genauso wie alte und kranke Hunde, Welpen und Junghunde.

5. Vorbereitung

Nur die tägliche Gassirunde reicht für die Vorbereitung auf Wanderungen im Gebirge nicht aus. Genauso wie du, sollte dein Hund über eine gute Kondition und Lauffreude verfügen. Bei Wanderungen spielen die Höhenmeter, die zurückgelegt werden, eine entscheidende Rolle. Steigere die Ausdauer deines Hundes allmählich. Gehe auch in unwegsamem Gelände mit deinem Hund spazieren und übe mit deinem Hund das Balancieren und Hüpfen auf Baumstämme. So bekommt dein Hund eine gute Körperwahrnehmung und du trainierst Koordination, Gleichgewicht und Motorik deines Hundes. Gewöhne deinen Hund vorab daran, auf Schotter, Kies und Steinen zu laufen, denn die Hundepfoten müssen bei Wanderungen einiges aushalten. Mache deinen Hund mit dem Laufen über Gitterroste vertraut, bei einigen Touren sind Treppen oder Brücken aus diesen gebaut. Je nach Reiseziel solltest du deinen Hund an das Tragen eines Maulkorbes gewöhnen.

6. Infektionskrankheiten

Grob kann gesagt werden, dass in den nördlichen Alpen ein guter Zeckenschutz ausreichend ist, um deinen Hund zu schützen. Doch je südlicher du gehst, andere Prophylaxe- maßnahmen für deinen Hund notwendig sind. Da das Klima immer milder wird, breiten sich auch Infektionskrankheiten (Borreliose, Anaplasmose, Leishmaniose, Babesiose, Dirofilariose, Ehrlichiose) immer mehr aus. 

Lass dich vorab von deinem Tierarzt zur Reiseprophylaxe für deinen Hund beraten.  

7. Tourenplanung

Passe die Strecke und die Schwierigkeit deiner Tour an die Ausdauer und das Können deines Hundes an. Auch die Temperatur spielt eine Rolle bei deiner Planung. Viele Wanderwege verlaufen nicht im Schatten und deinem Hund kann es große Mühe machen in der prallen Sonne zu laufen. Plane Pausen an einem Bachlauf oder einem Bergsee ein. Achte auf ausgesetzte Stellenbei deiner Planung. Sind diese für euch ohne Probleme zu bewältigen? Leitern auf eurer Tour sind für Hunde nicht machbar.

Behalte immer im Hinterkopf, dass bei Unsicherheiten, umkehren die beste Option ist.

8. Ausrüstung für deinen Hund

Gut sitzendes Brustgeschirr, Führleine, Schleppleine, ausreichend Wasser, faltbarer Trinknapf, extra Portion Futter, Kotbeutel, kleines Handtuch, Pfotenschuhe, Erste Hilfe Set (Zeckenzange, Desinfektionsmittel, Pinzette, Verbandszeug, Rettungsdecke, Kühlpad,….), Pausendecke, Maulkorb, EU-Heimtierausweis.

9. Wichtige Signale für deinen Hund

Damit du dich gut auf deinen Hund verlassen kannst und ihr eure gemeinsame Wanderung genießen könnt, ist es wichtig, dass dein Hund einige Signal sicher abrufen und befolgen kann.

Dazu gehört ein sicheres Rückrufsignal ebenso wie ein zuverlässiges Stoppsignal und ein Signal für das Warten. Da es auf schmalen Bergpfaden oft eng zu geht, sollte dein Hund gelernt haben auf die Seite zu gehen und dort zu verharren, um entgegenkommenden Wanderern Platz zu machen. In unterschiedlichen Situationen ist es sinnvoll, wenn dein Hund gelernt hat auf Signal hinter dir zu laufen. Z.B. in uneinsichtigen und gefährlichen Passagen, wenn es bergab geht oder über ein Schneefeld, da ist es für deinen Hund nicht so kräftezehrend, wenn er in deiner Spur laufen kann.

Eine gute Leineführigkeit auf beiden Seiten der Leine ist unerlässlich, sonst kann es zu gefährlichen Situationen kommen für dich und deinen Hund kommen.

Für Hunde, die bei Wild nicht kontrollierbar sind und entspanntes Verhalten zeigen können, ist das Wandern in den Bergen nicht geeignet. Die Wildtiere brauchen Ruhe und Sicherheit. Aber auch für dich und deinen Hund wäre das sehr gefährlich.

10. Notfall Hund

Es ist sicher nicht möglich, alle Risiken auszuschließen, aber du kannst dich bestmöglich vorbereiten.

Denke daran ein Erste Hilfe Set für deinen Hund im Rucksack mitzunehmen.

Verschiedene Organisationen, Tierarztpraxen oder auch Hundeschulen bieten Erste-Hilfe-Kurse für Hunde an.

Hundebergungsversicherungen werden z.B. vom Alpenverein für seine Mitglieder angeboten.

Selbstgebaute Trage für den Notfall:

Material: Jacke mit Reißverschluß, zwei stabile lange Stöcke

Jacke mit Reißverschluß schließen, auf links drehen, Ärmel dabei innen lassen, jeweils einen Stock durch den Ärmel führen, Trage fertig.

11. Erholung

Nach einer anstrengenden Wanderung braucht dein Hund Zeit, um sich zu erholen und neue Kraft für euer nächstes gemeinsames Abenteuer zu sammeln. 

Gönnt euch gemeinsam diese Zeit der Ruhe und Entspannung.

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